Dienstag, 19. Juli 2011

[Rezension] Giles Blunt "Gefrorene Seelen"


Inhalt

John Cardinal und seine Kollegin Lise Delorme werden zu einem ungewöhnlichen Leichenfund beordertet: In einem ehemaligen Minenschacht auf einer Insel wurde die gefrorene Leiche eines schon länger vermissten Teenagers gefunden. Cardinal, der mit diesem Vermisstenfall und auch ähnlichen zu tun hat, ist erschüttert und vermutet die anderen Vermissten ebenfalls in den Fängen des Mörders.
Als sie jedoch in einer der Hosentaschen der Toten eine Audioaufnahme von deren Tod finden, glauben sie sich endlich auf einer vielversprechenden Spur, doch alles, worauf sie sich stürzen, scheint ins Leere zu verlaufen.
Bis noch ein weiterer Teenager verschwindet.

Ausgabe

Taschenbuchausgabe aus dem Knaur Verlag mit 429 Seiten.

Preis

Das Buch ist einmal für 9.95€ und für 6€ erhältlich. Lediglich das Cover ist dabei unterschiedlich. Ich habe meins im An- und Verkauf für 2.50€ bekommen.

Meine Meinung

Schwach angefangen, stark nachgelassen - das beschreibt das Buch eigentlich am besten.
Die Handlung kommt nicht aus dem Knick und verläuft immer irgendwie im Sande.
An dem Punkt, an dem mir dann brühwarm der Mörder auf einem Silbertablett präsentiert wurde, weil ich ja selbst zu dumm bin, es herauszufinden, war ich schon kurz davor, das Buch einfach abzubrechen.
Versteht mich nicht falsch, man kann den Mörder sicherlich schon vorher verraten, um auch aus seinem Blickwinkel heraus berichten zu können. Hier hat das für mich aber einfach nicht funktioniert.
Auch etwas anderes bezüglich des Mörders ist mir sauer aufgestoßen: Er ist absolut grundlos brutal. Im ganzen Verlauf des Buchs bekommt man das Motiv partout nicht heraus. Das bringt mich dann eicht zu der Frage, ob die Handlung bis zu Ende durchdacht wurde. So sieht es einfach danach aus, als hätte der Autor psychische Probleme und müsste die in einem Buch verarbeiten. Zumal das einfach Sachen sind, zu denen man nicht ohne irgendeine traumatische Vergangenheit kommt - man probiert mittelalterliche Folterinstrumente nun mal nicht zum Spaß an irgendwelchen Teenagern aus.
Und ja, es ist der erste Teil einer Serie, trotzdem sollte man ein Buch in sich abschließen, sodass ich nicht glaube, dass in den Folgebänden noch einmal etwas dazu erscheint.

So genug aber dazu, kommen wir zum nächsten Kritikpunkt: Die Charaktere. Lange waren mir diese nicht so unsympathisch wie hier. Cardinal kam mir wie ein verbitterter alter Mann vor - nicht unverständlich in seiner Situation, aber durchaus nervenraubend. Delorme dagegen habe ich als Frau erlebt, die darauf angewiesen ist, ihren männlichen Kollegen zu beweisen, dass sie auch eine gute Polizistin ist. Und das ist fast noch unsympathischer als ein verbitterter, alter Mann.
Auch waren mir die Charaktere zu flach, ich konnte mich gar nicht weiter in sie einfühlen, wenn ich es denn gewollt hätte.

Unten mittig auf dem Cover stand auch noch das Wort "Thriller". meine Mama würde jetzt sagen, dass es wahrscheinlich bei Thriller gelegen hat, denn einen Thriller liest man hier sicher nicht. Ich kann an einem Finger abzählen, wie oft ich wirklich von dem Buch gefesselt wurde. Das ist für mich kein Thriller. Ein Thriller muss mich fesseln, beim Lesen muss ich mich erschrecken, wenn mich jemand antippt und ich wachle vor Spannung nicht mal mehr mit dem Fuß. Wenn ich mich beim Lesen aber von einer auf die andere Seite drehe und ständig meine Position ändere, dann kann es leider so spannend nicht gewesen sein.

Das Ende war für mich so nichtssagend, dass ich es ehrlich gesagt schon wieder vergessen habe. Ich möchte nicht sarkastisch klingen, aber das alleine zeigt ja schon, wie gut dieses Buch war.

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