Donnerstag, 28. Juli 2011

[Rezension] Kathleen Kent "Die Tochter der Ketzerin"


Inhalt

Als die keine Sarah Carrier mit ihrer puritanischen Familie nach Andover zieht, ahnt sie nicht, dass ihre Familie die Pocken im Gepäck hat. Um Sarah und deren kleine Schwester nicht der tödlichen Krankheit auszusetzen, werden sie zu Verwandten in ein nahes Dorf gebracht.
Als Sarah nach Monaten mit ihrer Schwester heim kehrt, erscheint ihr ihre eigene Familie fremd. Sarah hat Probleme, sich einzuleben und gerät immer wieder mit ihrer Mutter aneinander.
Doch auch den anderen Dorfbewohndern sind die Carriers nicht sympathisch. Sie geben ihnen die Schuld an dem Pockenausbruch und Sarahs Mutter Martha wendet die Gerüchte mit ihrem selbstbewussten Auftreten nicht zum Guten.
Als im nahegelegenen Salem die ersten Hexenprozesse abegehalten werden, denkt sich noch niemand der Carriers etwas dabei. Doch bald werden auch die ersten Stimmen in Andover laut und immer mehr Leute nach Salem gebracht.
Bis der Wachtmeister auch vor dem Haus der Carriers steht.

Ausgabe

1. Auflage der Taschenbuchausgabe aus dem Goldmann Verlag mit 381 Seiten.

Preis

Das Buch scheint auf deutsch nicht mehr erhältlich zu sein. Es sind auf englisch jedoch dieses Buch ("The Heretic's daughter", 9.90€) und das Prequel dazu ("Wolves of Andover"/"The Traitor's wife", 17.50€/15.50€) erschienen.

Meine Meinung

Am Anfang war das Buch ein wenig anstrengend und man musste sich erst in die Handlung einfinden. Das lag wohl vorallem daran, dass wirklich fast gar nichts von Bedeutung passierte und man auch gar nichts neues von der Familie erfuhr. Als Sarah dann aber in ihre Familie zurück kehrt, kommt die Handlung in Gang und wird auch langsam spannend.
Ganz besonders interessant fand ich dabei die Schilderungen aus dem Gefängnis. Ich hätte mir allerdings ein wenig mehr Schilderungen der Zeit nach dem Gefängnis gewünscht. Wie man wieder in den Alltag zurück findet, wie diese Zeit das spätere Leben beeinflusst hat, etc.

Die Charaktere haben mir stellenweise nicht so gut gefallen. Sarah selbst war mir in ihrer Sturheit manchmal ein wenig zu flach und zu wenig ausgearbeitet. Auch ihre Brüder habe ich nur von einer Seite aus kennengelernt; lediglich Tom entwickelt sich im Lauf der Geschichte und das war mir einfach zu wenig. Sarahs Eltern dagegen vollziehen einen verständlichen Wandel. Martha Carrier ist einfach eine Frau, die zu stark und selbstbewusst für ihre Zeit war, während ihr Mann in der Vergangenheit Dinge getan hat, die selbst jetzt noch Leute zurückschrecken lassen. Und auch nach der Zeit im Gefängnis sind die Carriers den Leuten noch lange nicht sympathisch.
Was mir jedoch zum besseren Verständnis des Vater gefehlt hat, waren die Aufzeichnungen von Martha in dem kleinen roten Büchlein. Um nicht zu viel zu verraten, sage ich einfach mal, dass sie mir zu oberflächlich waren.

Was mir auch noch ein wenig gefehlt hat, war der Bezug zur "wahren" Martha Carrier. Unter dem Klappentext wird ja ganz groß mit wahren Begebenheiten geprahlt, nur wo hat die Autorin diese Informationen her? Wie geht sie heute damit um? Mir hätte schon ein kleines persönliches Nachwort gereicht, um diese Fragen zu klären.

Zusammenfassend aber ein sehr interessantes Buch über die Hexenprozesse in Neu-England, das ich jedem ans Herz legen kann, der sich für dieses Thema interessiert.

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