Montag, 24. Oktober 2011

[Rezension] Sarah Kuttner "Mängelexemplar"


Inhalt

Karo sagt von sich selbst, sie sei anstrengend und dies keinesfalls auf eine liebenswürdige Art und Weise.
Auch hat sie ein Problem mit der Liebe, denn sie verliebt sich nur in das Verliebt sein und so ist es auch kein Wunder, dass sie irgendwann ihr Leben selbst in die Hand nimmt und mit ihrem Freund Schluss macht.
Doch danach beginnt die Abwärtsspirale für Karo, aus der sie nicht einmal mehr ihr bester Freund Nelson herausholen kann.
Sie hilft sich nun selbst, in dem sie eine Psychiaterin besucht, doch auch von der verlangt sie genauso viel, wie vom Leben: zu viel. Zu schnell sollen sich Erfolge einstellen, doch schnell bemerkt sie auch, dass das Leben eben kein Ponyhof ist und auch kein Wunschkonzert; dass man sich manchmal Dinge erarbeiten muss und dann die Früchte dieser Arbeit ernten kann.
Und die Früchte können so unterschiedlich sein.

Ausgabe

10. Auflage der broschierten Ausgabe aus dem S. Fischer Verlag mit 263 Seiten.

Preis

Das Buch ist broschiert für 14.95€ oder als Taschenbuchausgabe für 8.99€ erhältlich.

Meine Meinung

"Du bist kein Hauptgewinn. Du bist ein Mängelexemplar."
Seite 213

Und das stimmt wirklich. Denn Karo, die Protagonistin des Romans, ist ein wahres Mängelexemplar. Sie bemitleidet sich manchmal für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr und ist sehr ungeduldig. Doch in jedem Fall ist sie eines nicht: liebenswürdig.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Frau Kuttner gelingt es ausgezeichnet, Karos Gefühle in Worte zu fassen. Ich wurde einfach mitgerissen von ihrem Leben, in dem sie nur scheinbar glücklich ist - in dem eigentlich alles mehr Schein als Sein ist.

Das Thema des Romans war für mich sehr interessant. Man liest zurzeit nicht viel über Drepressionen, vorallem nicht in den Genres, in denen ich normalerweise unterwegs bin. Dementsprechend war ich sehr angetan, vorallem, als die Sache mit der Medikation und deren Nebenwirkungen angesprochen wurde.
Ich hatte vorher nie einen Bezug zu Depressionen, es war also alles neu für mich und ich kann keinesfalls sagen, ob hier wirklich alles richtig geschildert wurde.

Man könnte jetzt denken, dass mir Karo mit ihrem Selbstmitleid auf die Nerven gefallen ist. Gut, am Anfang habe ich sie für ein bisschen überzogen gehalten, habe jedoch dann verstanden, warum sie sich so verhält.
Karos Mutter ist so ganz anders als sie selbst und doch irgendwie gleich. Auch sie leidet an Depressionen, kümmert sich jedoch zu jeder Zeit liebevoll um ihre Tochter.
Genauso liebevoll ist auch Nelson, denn obwohl er eigentlich verheiratet ist, kümmert er sich immer um Karo, genauso wie seine Frau.

Das Buch hat mich sehr berührt und auch nachdenklich und rührselig zurück gelassen. Vielleicht sollte man es aber nicht lesen, wenn man sich selbst in einer Tiefphase befindet, denn wenn man sich zu sehr in die Personen hineinversetzt, kann sich die Tiefphase schon mal verschlimmern.

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